Auf welche Weise affizieren audiovisuelle Medien Zuschauer? Welches gemeinschafts- und geschichtsbildende Potential haben Filme? Was heißt es, wenn Zuschauer die Weltsicht eines Films im eigenen Erleben verwirklichen? Wie verstehen wir audiovisuelle Bilder? Auf welcher Grundlage kommunizieren die unterschiedlichen Filme einer Epoche miteinander? Jede dieser Fragen steht für einen der Schwerpunkte, die anhand ausgewählter Publikationen und Projekte einen Einblick in meine bisherige Forschung ermöglichen, sowie auf aktuelle und zukünftige Arbeitsfelder verweisen.
In der Gestaltung expressiver Bewegungsmuster (Ausdrucksbewegungen) entwerfen audiovisuelle Bilder den Rezeptionsverlauf von Zuschauern einerseits als eine Abfolge physiologischer Wirkungen, andererseits als Prozess der Umwandlung dieser Effekte in Stimmungen, Atmosphären und Gefühle.
Mit der konkreten audiovisuellen Sinnlichkeit filmischer Bilder ist immer wieder die Hoffnung verbunden worden, Film könne die gesellschaftlichen, historischen und medialen Bedingungen der alltäglichen Erfahrbarkeit der Welt selbst erfahrbar und damit verhandelbar machen.
Filme erschließen und reflektieren sowohl Möglichkeiten als auch Sinnzuschreibungen des Gemeinsam-Seins, indem sie zugleich das ästhetische Empfinden und das historische Bewusstsein ihrer Zuschauer adressieren. Genres und nationale Kinematographien können auf dieser Grundlage als Erzeuger von Gemeinsinn untersucht werden.
In der Wahrnehmung sich zeitlich entfaltender audiovisueller Bewegungsbilder entstehen für den Zuschauer Sinnzusammenhänge, die unmittelbar mit körperlichem und affektivem Erleben verbunden sind: Das verkörperte Sehen und Denken audiovisueller Bilder.
Die Frage nach dem Verhältnis von Filmen zu ihrer historischen Situierung kann als Frage nach einem (je spezifischen) filmischen Denken neu gestellt werden. Dieses Denken realisiert sich in der Art und Weise, in der die Filme sich im Hinblick auf andere Filme verorten.