Wie hängen Tempo, Bewegungsqualität und Rhythmizität von expressiver Bewegung mit Affekten und Gefühlen zusammen? Anhand ausgewählter Filme des Screwball Comedy Genres der 1930er und 1940er Jahre untersuche ich den Zusammenhang von Tempo und Gefühlen. In den Filmen stehen vor allem rasante, sprachliche Kommunikationsformen im Zentrum, wobei das Sprechen – Redegewandtheit, Argumentationslust und Sprachakrobatik – sich mit bildlichen Formen und Ästhetiken einer Paarinszenierung verbindet. Dementsprechend können Tempo und Expressivität auch nur in der Verbindung untersucht werden, die stimmliche, verbale, gestische und mimische Ausdrucksformen mit solchen der Montage, des Sound Designs, der Bildkomposition etc. eingehen. Die Komödien eignen sich besonders gut für eine Auseinandersetzung mit den Modi des Gefühls, da das Schauspiel oftmals überzeichnete, posenhafte Emotionsausdrücke aufweist, die dem lustvollen Genießen der Zuschauer, der Heiterkeit, dem Lachen und den freudigen Affekten vielfach zu widersprechen scheinen.

"Sieh, was du getan hast!" In diesem kleinen Satz kristallisiert sich die Bedeutung von Sinnlichkeit und körperlicher Affizierung für die Einübung moralischer Werte und Normen. Das Dissertationsprojekt will diesen Zusammenhang von affektivem Selbstbezug und normativem Weltbezug in seiner ästhetischen Modulation durch audiovisuelle Medien theoretisch fassen und an exemplarischen Beispielen analysieren. In welcher Art und Weise versuchen Filme ein moralisches Gefühl wie das der Schuld im Zuschauer zu evozieren? Wie beziehen sie sich dabei auf Fragen wie: Wer sind wir? Was für eine Geschichte teilen wir? Welche Werte und Handlungsweisen halten wir für gut oder schlecht?

Der Zweite Weltkrieg hinterließ neben einem Europa in Trümmern auch ein Vakuum an der Stelle jener Ideologien, in deren Zeichen sich die Massengesellschaften bis dahin formiert hatten. Vor diesem Hintergrund wirft die vorliegende Studie die Frage auf, wie sich das westeuropäische Kino der Nachkriegszeit als ein demokratisches Kino neu zu begründen versuchte. Die Perspektive ist dabei eine zweifache: zum einen liegt der Fokus auf dem italienischen Kino, das mit den Filmen des Neorealismus eine Leitidee für das westeuropäische Nachkriegskino insgesamt stiftete, zum anderen auf der kinematografischen Konstruktion der Großstadt, die als der paradigmatische Ort der Massengesellschaft gelten kann.

Ein Werbeclip möchte für etwas einnehmen, ein Nachrichtenbeitrag informieren, ein Magazinbeitrag argumentieren, ein Spielfilm eine Geschichte erzählen – für Medienrezipienten heißt das, dass sie in unterschiedliche kommunikative Situationen versetzt werden. Das Promotionsprojekt fokussiert diese differenten Medienformate und zeigt exemplarisch, wie sie jeweils die Wahrnehmung – und damit Empfindungs- und Verstehensprozesse – modellieren. Methodischer Zugang hierzu ist eine filmanalytische Rekonstruktion verkörperter Bedeutungskonstitution, die sich über aktivierte Metaphern ausprägt. Es wird also untersucht, auf welche Weise für Medienrezipienten spezifische kommunikative Situationen erzeugt werden, indem sich verschiedene Ausdrucksmodalitäten (insb. Verbalsprache und audiovisuelle Komposition) dynamisch zusammensetzen. In den Blick kommt damit nicht zuletzt, wie bei den Formaten das Realisieren ihrer unterschiedlichen kommunikativen Anliegen mit dem Erleben von Zeit zusammenhängt.